Fell- und Farbvielfalt
Fell- und Farbvarianten
Wer an Dackel denkt wird häufig das klassische Bild von kurz- oder langhaarigen Hunden in rot, Schwarz mit Abzeichen oder Braun mit Abzeichen im Kopf haben oder die bei der Rauhhaarvariante häufig vorkommende Wildfärbung.
Tatsächlich sind diese Varianten jedoch nur ein Bruchteil der breiten Farbpalette. Habt ihr schon einmal von Cream Piebald, Cream Brindle oder Chocolate Tan Dapple Piebald gehört?
Neben den 3 bekannten Haararten (Kurzhaar, Langhaar, Rauhaar) gibt es zudem noch Seidiges Rauhaar.
Mit 4 unterschiedlichen Haararten und rund 113 möglichen Farbvarianten geht es bunt zu.
Damit ihr euch einen Überblick über die farbliche Vielfalt des Dackels machen könnt werden in diesem Artikel alle Varianten beschrieben. Auch Erklärungen zur Vererbung und mögliche gesundheitliche Zusammenhänge werden erläutert. Manche Varianten wurden zusammengefasst, um es etwas übersichtlicher zu gestalten.
Anmerkung: Unter dem VDH werden die Haarvarianten separat gezüchtet und nicht untereinander verpaart. Diese Einschränkung gibt es bei uns nicht um den Genpool nicht unnötig weiter zu begrenzen.
Haararten
Kurzhaar (smooth/short hair)
Kurzhaarige Dackel haben sehr kurzes, eng anliegendes und glattes Fell ohne Unterwolle. Lediglich an der Rute kann es minimal länger sein.
Kurzhaarigkeit wird dominant vererbt. Ein kurzhaariger Dackel kann sowohl reinerbig als auch mischerbig sein. Ein reinerbig kurzhaariger Hund vererbt ausschließlich Kurzhaar und kann niemals langhaarigen Nachwuchs zeugen. Ein mischerbig kurzhaariger Hund dagegen trägt genetisch die Anlage für Langhaar. Je nach Anlagen des Partners kann bei seinen Nachkommen sowohl Kurzhaar als auch Langhaar fallen.
Langhaar (long hair)
Langhaarige Dackel haben sichtbar langes Fell welches in der Regel glatt und nicht wellig ist. Im Gegensatz zum Kurzhaar bilden Sie Unterwolle. Das Fell ist nicht am gesamten Körper gleichlang. Am Hals und den Ohren ist es länger als am Rücken und dem Brustkorb. Auch ist die Hinterseite der Beine länger behaart als die Vorderseite. Am längsten ist das Fell an der Rute ausgeprägt.
Die Felllänge ist nicht immer identisch, sie kann individuell relativ stark variieren.
Langhaarigkeit wird rezessiv vererbt. Ein langhaariger Dackel ist somit immer reinerbig für die Felllänge und kann ausschließlich Langhaar vererben.
Rauhaar (wire hair)
Rauhaar wird dominant vererbt. Genau wie bei Kurzhaar kann ein rauhaariger Dackel somit reinerbig oder mischerbig sein. Ein reinerbig rauhaariger Hund vererbt ausschließlich Rauhaar. Ein mischerbig rauhaariger Hund kann dagegen sowohl Rauhaar als auch „normales“ Fell vererben.
Ein mischerbiger Rauhaardackel hat kurzes, drahtiges Fell am Körper mit einem ausgeprägten Bart und buschigen Augenbrauen. Genau wie bei Langhaar haben auch die Rauhaarigen Unterwolle.
Ein reinerbig rauhaariger Hund weist dagegen oft deutlich längeres Fell auf, welches auch wellig oder leicht lockig sein kann. Jedoch lässt sich nicht immer eindeutig an der Optik erkennen ob ein Rauhaar Dackel reinerbig oder mischerbig ist.
Seidiges Rauhaar (silky wire hair)
Silky wire hair Dackel haben mittellanges bis langes Fell bestehend aus Unterwolle und drahtigem Deckhaar, welches im Gesamten eine seidige Beschaffenheit hat. Im Gegensatz zum Langhaar ist ihr Gesicht auch mit Bart und buschigen Augenbrauen ausgestattet, wie beim Rauhaar. Silky Wirehair entsteht durch das Aufeinandertreffen von Langhaar und dem Gen für Rauhaar.
Optisch kann sich dies durchaus unterschiedlich zeigen. Manche Hunde sehen dem Rauhaar sehr ähnlich, nur mit etwas längerem Fell. Und andere werden aufgrund ihres Aussehens sogar mit Havanesern verwechselt.
Werden zwei silky wire hair untereinander verpaart, so fällt bei der Nachzucht nur silky wire hair oder auch Langhaar. Ebenso verhält es sich, wenn ein Silky mit einem Langhaar verpaart wird.
Bei der Verpaarung von einem Silky mit Rauhaar fällt in der Nachzucht sowohl silky wire hair als auch Rauhaar.
In der Verpaarung von Silky mit reinerbig kurzhaarigen Hund fallen Rauhaar und Kurzhaar.
Mit einem mischerbig kurzhaarigen Hund kann zudem auch Langhaar und Silky fallen.
Wird ein Langhaar mit einem reinerbig kurzhaarigen Rauhaar verpaart, so fallen in der Nachzucht ausschließlich kurzhaarige Rauhaar (oder auch nur Kurzhaar, sofern der Rauhaar mischerbig ist).
Farben
Da wir innerhalb des Vereins die englischen Farbbezeichnungen verwenden und diese international verständlich sind, werden wir diese auch hier verwenden. Teilweise hat eine Farbe je nach Verein oder Züchter unterschiedliche Bezeichnungen, meint jedoch das Selbe. Dies kann sehr verwirrend sein.
Die Farben sind unabhängig von der Fellart. Jede Farbe ist in kurzhaarig, langhaarig, rauhaarig oder seidig rauhaarig möglich. Felllänge bzw. Haarart wird auf anderen Genorten vererbt als die Farben und sind daher nicht miteinander gekoppelt.
Einfarbige Varianten
Black (Schwarz)
Einfarbig schwarze Dackel sind am ganzen Körper gleichmäßig und vollständig schwarz pigmentiert. Auch der Augensaum und der Nasenschwamm sind schwarz, die Augen sind dunkelbraun bis mittelbraun.
Schwarz entsteht durch das dunkle Pigment Eumelanin.
Bei Schwarz gibt es genetisch zwei Varianten zu unterscheiden, dominantes Schwarz (KB) und rezessives Schwarz (ky/ky a/a). Optisch kann dies kaum bis gar nicht unterschieden werden, es liegen jedoch unterschiedliche Erbgänge zugrunde.
Das rezessive Schwarz wird in einem Zusammenspiel des B-Locus (auf dem die Allele für Schwarz und Braun liegen) und dem K-Locus (dominantes Schwarz) sowie A-Locus (Agouti Farben) vererbt. Ein schwarzer Dackel kann reinerbig (B/B) oder mischerbig (B/b) für Braun sein. Für das rezessive Schwarz/Braun ist er allerdings immer reinerbig (a/a).
Ist er reinerbig, so vererbt er ausschließlich schwarz, ist er mischerbig, so trägt er genetisch die Anlage für Braun und vererbt auch diese.
Damit ein Dackel einfarbig rezessiv schwarz sein kann gibt es drei Möglichkeiten (vereinfachte Darstellung).
Beide Eltern sind selbst rezessiv schwarz (ky/ky a/a): Alle Nachkommen sind rezessiv schwarz (oder braun).
Ein Elternteil ist rezessiv schwarz und eins Träger des Gens: Ca. 50% des Wurfes werden rezessiv schwarz (oder braun), die anderen 50% haben eine andere Farbe.
Beide Eltern sind nur Träger des Gens: Ca. 25% des Wurfes wird rezessiv schwarz.
Bei dominantem Schwarz verhält es sich etwas anders (vereinfachte Darstellung).
Beide Eltern sind reinerbig dominant schwarz (KB/KB B/*): alle Welpen werden dominant schwarz (oder braun, je nach Anlage auf dem B-Locus).
Beide Eltern sind auf dem K-Locus mischerbig (KB/ky B/*): ca. 75% der Welpen werden einfarbig schwarz (oder braun) und 25% haben eine andere Farbe (z.B. Black Tan).
Ein Elternteil ist reinerbig dominant schwarz (KB/KB), das andere ist mischerbig (KB/ky): alle Welpen werden dominant schwarz.
Ein Elternteil ist mischerbig dominant schwarz (KB/ky), das andere nicht (ky/ky): Ca. 50% der Welpen werden einfarbig schwarz (oder braun), 50% haben eine andere Farbe.
Bei einem rezessiv schwarzen Dackel sind keinerlei Abzeichen zu erkennen, die Farbe ist überall gleichmäßig. Bei einem dominant schwarzen Dackel können dagegen dezent helle Abzeichen durchschimmern, dies wird als „Ghost Tan“ bezeichnet. Die Abzeichen können durchaus nur bei bestimmten Lichteinfall sichtbar sein.
Einfarbig schwarz ist beim Dackel ein sehr seltener Farbschlag. Er kommt in den USA deutlich häufiger vor als in Deutschland.
Chocolate (Braun)
Einfarbig braune Dackel sind am ganzen Körper braun pigmentiert. Auch der Augensaum und der Nasenschwamm sind braun. Die Augen sind hellbraun bis mittelbraun.
Auch dieser Farbschlag kommt nur sehr selten vor.
Genau wie Schwarz entsteht auch Braun durch das Pigment Eumelanin.
Die Vererbung erfolgt genau wie bei Schwarz beschrieben, mit dem einzigen Unterschied, dass braune Dackel immer reinerbig für diese Farbe sind. Sie vererben somit ausschließlich braun. Auch hier kann die dominante (KB/* b/b) und die rezessive Form vorkommen (ky/ky b/b a/a).
Wenn in der Verpaarung eines schwarzen und eines braunen Hundes sowohl schwarze als auch braune Welpen fallen wird oft behauptet, dass der braune Hund auch schwarz vererbt. Dies ist jedoch nicht richtig. Schwarz ist dominant gegenüber braun und kommt daher nur vom schwarzen Elternteil, niemals vom Braunen.
Dieser Farbschlag ist ebenfalls sehr selten anzutreffen.
Red (Rot)

Einfarbig rote Dackel sind am ganzen Körper rot pigmentiert, jedoch kann das Fell, im Gegensatz zu Schwarz oder Braun, stellenweise andere Nuancen haben. Häufig ist z.B. der Halsbereich etwas heller oder die Rückenpartie am dunkelsten.
Rot ist sowohl als „black based“ sowie als „chocolate based“ möglich.
Bei black based ist die Nase schwarz und die Augen dunkel, bei chocolate based ist die Nase braun und die Augen heller.
Alle Farbnuancen von Cream bis Red entstehen durch das Pigment Phäomelanin.
Hinzu kommt noch der I-Locus (Intensität), welcher bestimmt wie hell oder dunkel das rote Pigment ausgeprägt wird. Intensiv rote Dackel sind auf dem I-Locus reinerbig für das Gen für kräftig dunkles Pigment.
Beim Dackel gibt es zwei verschiedene Varianten von Rot/Gelb, einmal die dominante und einmal die rezessive Form. Im Gegensatz zu dominantem/rezessivem Schwarz/Braun gibt es bei Rot deutlichere optische Unterscheidungsmöglichkeiten.
Bei der dominanten Form kommt das Rot über den A-Locus (Agouti) in Kombination mit dem K-Locus, welcher bestimmt, ob die Farben des A-Locus ausgeprägt werden können oder nicht.
Dominantes Rot lässt die Bildung von dunklem Pigment (Eumelanin) zu. Dadurch sind unter anderem dunkle Haarspitzen möglich. Bei langhaarigen Hunden ist dies sehr leicht zu sehen, bei den Kurzhaarigen ist es etwas schwieriger. Dort lässt es sich am besten an den Ohren und der Rute erkennen, diese sind etwas dunkler als der restliche Körper.
Bei der rezessiven Form kommt das Rot/Gelb über den E-Locus (Extension). Hier ist kein dunkles Pigment im Fell möglich, der Hund ist gleichmäßig rot und auch bei langhaarigen Hunden sind keine dunklen Haarspitzen vorhanden. Im Vergleich zu dominantem Rot bleibt hier die Nase nicht tiefschwarz oder braun, sondern „verblasst“ beim Heranwachsen und wirkt ausgewaschen.
Ein optisch (phänotypisch) rezessiv roter Hund kann genetisch jedoch gleichzeitig auch dominant rot sein. Sobald rezessives Rot zur Ausprägung kommt, werden alle anderen Farben davon „überdeckt“.
Je nachdem welche genetischen Anlagen der Partner trägt können in der Nachzucht sowohl rezessiv als auch dominant rote Welpen fallen.
Rezessiv rote Hunde sind immer reinerbig für diese Anlage, während dominant rote Hunde reinerbig oder mischerbig sein können. Mischerbige Hunde können auch die Anlage für Tan Points, Wildfarben oder rezessives Schwarz tragen.
Cream (Creme)

Cremefarbene Hunde sind genauso wie Rote zu betrachten, nur dass es sich bei ihnen um deutlich helles Rotpigment (Phäomelanin) handelt. Die Farbe kann von sehr hellem, fast weiß aussehenden, Cremfarben bishin zu mittelkräftigem Rot/Orange variieren.
Auch Cream ist sowohl mit schwarzer, als auch mit brauner Nase möglich.
Sehr helle Hunde sind auf dem I-Locus reinerbig für das rezessive Gen, welches für ein stark aufgehelltes Rotpigment sorgt. Der I-Locus wirkt sich im Übrigen nur auf Phäomelanin aus, nicht auf Eumelanin (Schwarz/Braun).
Hunde, die auf dem I-Locus mischerbig sind zeigen einen Farbton, der zwischen hellem Cream und Red liegt.
Sowohl bei Cream als auch bei Red können bei den Varianten, die aufgrund des dominanten Gelbs entstehen, rein rote/creme Hunde vorkommen, ebenso ist aber auch eine dunkle „Wolkung“ möglich. Diese sieht aus wie ein dunkler Schleier über dem sonst hellen Fell.
Auch hier ist eine rezessive und eine dominante Form möglich, mit den gleichen, oben beschriebenen, Besonderheiten.
Anmerkung: Bei Cream handelt es sich um ein aufgehelltes Rot. Dies bringt, im Gegensatz zu verdünnten Fellfarben, jedoch keine gesundheitlichen Nachteile mit sich. Kurz gesagt, Aufhellung ist mit Verdünnung keinesfalls gleichzusetzen.
Aber Vorsicht: Natürlich kann auch ein aufgehellter Hund gleichzeitig noch verdünnt sein. Dies lässt sich anhand der Nasen- und Augenfarbe erahnen. Im Zweifelsfall kann aber immer ein Gentest Sicherheit geben.
Wild Boar (Wildfarben/Saufarben)
Ein wildfarbener/saufarbener Dackel weist eine melierte Färbung auf, die ihn optisch grau erscheinen lässt. Über den Rücken bis einschließlich der Rute ist die Färbung meist dunkler als an den Seiten und im Gesicht. Die besondere Optik kommt aufgrund von gebänderten Haaren, also zweifarbigen Haaren mit sowohl hellem als auch dunklem Pigment, zustande. An den Vorder- und Hinterbeinen, vorne an der Brust sowie an der Schnauze und den Augenbrauen zeigen sich zudem helle Abzeichen.
Wildfarben ist in jeder Haarart möglich, kommt aber am häufigsten beim Rauhaardackel vor.
Es entsteht über den A-Locus (Agouti). Ein wildfarbener Dackel kann reinerbig für diese Farbe sein, ebenfalls aber auch mischerbig und somit dann die Anlage für Black Tan oder rezessives Schwarz tragen. Aus zwei mischerbig wildfarbenen Elterntieren kann also auch Black Tan (oder Schoko Tan) Nachwuchs fallen sowie in ganz seltenen Fällen rein schwarze (oder braune) Welpen.
Wildfarben ist nicht nur mit schwarzem Pigment möglich, sondern auch mit Braunem. Somit ergeben sich bereits zwei Varianten, die noch einmal aufgeteilt werden in hell und dunkel.
Bei einem dunkelsaufarbenen Hund überwiegt das dunkle Pigment, bei dem hellsaufarbenen Hund dagegen überwiegt das rötliche Pigment.
Abhängig von der Fellart und Felllänge ergibt sich, aufgrund der zweifarbigen Haare, auch immer ein anderes Aussehen. In langem Fell wirkt die Farbe durchaus ganz anders als in Kurzem.
Blue (Blau)
Blaue Dackel haben einen dunkelgrauen/blaugrauen Farbton mit einer grauen Nase und gelblich/gräulichen Augen.
Genaugenommen ist Blue keine eigenständige Farbe, sondern eine sogenannte Farbverdünnung. Blue ist die Verdünnung von Schwarz. Hier kommt der D-Locus (Dilution) ins Spiel, er sorgt dafür, dass eine Farbe verdünnt wird. Das Dilute Gen ist rezessiv, das heißt, dass beide Eltern mindestens Anlageträger sein müssen, damit es in der Nachzucht zu Blue kommen kann.
Verpaart man zwei Hunde mit verdünnter Farbe (d/d), so haben auch alle Welpen diese Farbe.
Bei der Verpaarung von einem blauen Elternteil (d/d) mit einem Hund ohne Dilute Gen (D/D) fallen ausschließlich „normalfarbige“ Welpen, die jedoch das Dilutegen tragen.
Sind beide Eltern normalfarbig, tragen aber das Dilutegen (D/d), so fallen ca. 25% blaue Welpen und 50% Träger.
Das Dilutegen sorgt dafür, dass die normalen Pigmentkörner kleiner sind und zudem verklumpen, was zur optisch grauen Fellfarbe führt.
Achtung!
Dieser Farbschlag ist sehr beliebt, bringt aber häufig gesundheitliche Risiken mit sich. Mit dem Dilutegen kann eine Hautkrankheit gekoppelt sein, die Colour Mutant Alopezie (CMA). Wenn ihr den Link anklickt erfahrt ihr mehr über diese nicht heilbare Erkrankung.
Gesundheit und ein leidfreies Leben sollten grundsätzlich über dem Aussehen stehen.
Isabella (Silber)
Isabella farbene Dackel haben einen beigegrauen Farbton mit einer hellgrauen Nase und gelblich/gräulichen Augen.
Isabella ist genau wie Blue eine verdünnte Farbe. Sie entsteht durch die Verdünnung von Braun.
Sie bringt genau die gleichen Risiken mit wie Blue.
Red Dilute (verdünntes Rot)

Nicht nur Eumelanin (Schwarz und Braun) kann verdünnt werden, sondern auch Phäomelanin (Creme bis Rot). Dies gilt sowohl für rezessives als auch dominantes Rot.
Im Gegensatz zu den dunklen Farben ändert sich hier jedoch am äußeren Erscheinungsbild (Phänotyp) meist wenig bis gar nichts. Somit ist diese Variante rein optisch nicht unbedingt einwandfrei unterscheidbar zu „normalem Rot“.
Red Dilute kann in 2 Varianten vorkommen. Zum einen Blue based Red mit dunkelgrauer Nase und zum anderen Lilac based Red mit hellgrauer Nase. Blue based Red sind auf dem B-Locus Schwarz, Lilac based Red sind auf dem B-Locus Braun.
Zu bedenken ist jedoch, dass das Risiko für CDA deshalb nicht geringer ist als bei den anderen verdünnten Farbschlägen.
Cream Dilute (verdünntes Creme)
Hier verhält es sich genau wie bei Red Dilute, nur dass es theoretisch noch etwas schwieriger ist die Farbe anhand des Aussehens zu bestimmen. Dies liegt daran, dass Cream teilweise durch den I-Locus schon so weit aufgehellt ist, dass eine zusätzliche Verdünnung durch den D-Locus keine sichtbare Veränderung zeigt.
Wann immer Unsicherheiten bezüglich der phänotypischen oder auch genetischen Fellfarbe bestehen, ist ein Gentest ratsam. So lässt sich für die nächste Generation bewusst eine Entscheidung im Sinne der Hunde treffen.
Zweifarbige Varianten
Black Tan (Schwarz mit Abzeichen)

Black and Tan Dackel sind schwarz pigmentiert mit schwarzer Nase und dunklen Augen. Sie haben zudem helle Abzeichen an den Vorder- und Hinterbeinen, vorne an der Brust sowie an der Schnauze und den Augenbrauen. Die Ausprägung kann variieren sein und individuell größere oder kleinere Bereiche ausmachen.
Die Abzeichen (Tan Points) kommen am häufigsten in einem mittleren Rotton vor. Sie können aber auch sehr hell sein, dann wird die Farbe „Black Cream“ genannt.
Tan Points werden auf dem A-Locus vererbt. Black and Tan Dackel sind oft reinerbig für diese Anlage, sie können jedoch auch mischerbig sein und genetisch rezessives Schwarz tragen.
Sie können zudem reinerbig oder mischerbig schwarz sein. Mischerbige Hunde tragen genetisch die Anlage für Chocolate (Tan), reinerbig schwarze Hunde vererben ausschließlich schwarz.
Chocolate Tan (Braun mit Abzeichen)

Chocolate Tan Dackel sind braun pigmentiert mit brauner Nase und hellen Augen. Genau wie bei Black Tan haben sie helle Abzeichen. Auch hier kann die Farbintensität variieren. Mit sehr hellen Abzeichen wird die Farbe „Chocolate Cream“ genannt.
Die Vererbung verhält sich genau wie bei Black Tan, mit der Ausnahme, dass sie reinerbig für die braune Farbe sind.
Blue Tan und Isabella Tan (Blau und Silber mit Abzeichen)
Blue Tan Dackel haben eine dunkelgraue Fellfarbe mit grauer Nase und gräulichen Augen in Kombination mit den rötlichen Abzeichen.
Isabella Tan Dackel haben eine beigegraue Fellfarbe mit hellgrauer Nase und gräulichen Augen in Kombination mit den rötlichen Abzeichen.
Genau wie bei den einfarbigen Varianten bringen auch diese Farben die gesundheitlichen Risiken der Colour Dilution Alopezie (CDA) mit.
Brindle (Gestromt)

Gestromte Dackel habe eine helle Grundfarbe (rot/gelb) mit darauf, den Körper entlanglaufenden dunklen Streifen.
Am bekanntesten ist „Red Brindle“. Hier verläuft die schwarze Stromung auf kräftig rotem Grund. Die Nase ist schwarz und die Augen sind dunkelbraun bis mittelbraun.
Weniger häufig kommt „Cream Brindle“ vor. Hier verläuft die schwarze Stromung auf hellem (cremefarbenen bis gelben) Grund.
Die Stromung selbst ist zwar am häufigsten Schwarz, sie kann aber ebenso in Braun, Blau und Silber vorkommen, sowohl bei Red Brindle als auch Cream Brindle. Je nach Farbe der Stromung ist dann auch die Nasen- und Augenfarbe angepasst.
Die gelbe/rote Grundfarbe entsteht bei Brindle immer durch dominantes Gelb (ay) auf dem A-Locus. Denn rezessives Gelb unterdrückt die Bildung von dunklem Pigment im Fell vollständig, sodass eine Stromung nicht sichtbar wäre.
Abgesehen von der Intensität der Grundfarbe und der Stromungsfarbe lassen sich gestromte Dackel auch noch in hellgestromt, mittelgestromt und dunkelgestromt einteilen.
Unter hellgestromt versteht man eine geringe Stromung mit vereinzelten Streifen. Die rote/gelbe Grundfarbe überwiegt.
Unter mittelgestromt versteht man eine mäßige Stromung, bei der keine Farbe zu stark überwiegt.
Unter dunkelgestromt versteht man eine starke bis sehr starke Stromung, bei der das dunkle Pigment überwiegt. Sie kann so stark ausgeprägt sein, dass der Hund beinahe schwarz erscheint.
Black Piebald (Schwarz/Weiß gescheckt)
Ein Black Piebald Dackel ist schwarz/weiß gescheckt. Es treffen alle Beschreibungen wie beim einfarbigen Schwarz zu. Hinzu kommt lediglich die Weißscheckung. Diese kann individuell sehr variieren und z.B. nur ganz kleine Bereiche betreffen oder sogar fast den ganzen Körper einnehmen. Jeder Hund mit Scheckung hat ein einzigartiges Muster.
Der Black Piebald ist eine sehr selten anzutreffende Variante. Genau wie einfarbig Schwarz ist sie häufiger in den USA vorzufinden als in Deutschland.
Komplett gefärbte Dackel (einfarbig oder mit Tan Points) können genetisch Träger des Scheckungsgens sein, während gescheckte Hunde reinerbig für diese rezessive Anlage sind. Einfarbigkeit ist somit dominant über Weißscheckung.
Verpaart man zwei gescheckte Elterntiere (S/S) miteinander, so werden alle Welpen gescheckt.
Ist ein Elternteil gescheckt (S/S) und eins reinerbig einfarbig (N/N), so werden alle Welpen einfarbig, tragen aber genetisch Scheckung.
Ist ein Elternteil gescheckt (S/S) und das andere Scheckungsträger (N/S), so fallen ca. 50% einfarbige und 50% gescheckte Welpen.
Sind beide Eltern einfarbig, aber Träger des Scheckungsgens (N/S), so werden ca. 25% der Welpen gescheckt, 25% reinerbig einfarbig und 50% mischerbig einfarbig.
Üblicherweise haben schwarze Hunde dunkle Augen. Aufgrund der Weißscheckung kann es jedoch auch zu ein- oder beidseitig blauen Augen kommen. Ebenso zu braunen Augen mit Blauanteil.
Das weiße Fell erscheint nur weiß ist es aber nicht wirklich. Die Haare enthalten kein Pigment, sie sind luftgefüllt und eigentlich durchsichtig.
Bei gescheckten Hunden sollte Wert auf möglichst gut pigmentiere Köpfe und Ohren gelegt werden, denn fehlendes Pigment im Innenohr führt zu erblicher Taubheit. Dies ist beim Dackel zum Glück kein großes Thema, dennoch sollte man es im Hinterkopf behalten.
Wie genau es zu dieser Taubheit kommt und wie man sie feststellen kann könnt ihr hier nachlesen: Erbliche Taubheit.
Chocolate Piebald (braun/weiß gescheckt)
Der Chocolate Piebald unterscheidet sich vom Black Piebald nur dahingehend, dass er braune statt schwarze Farbflecken hat.
Ansonsten trifft bezüglich der Optik alles genauso zu wie beim einfarbig braunen Hund.
Der Chocolate Piebald ist noch seltener anzutreffen als der Black Piebald.
Red Piebald (rot/weiß gescheckt)

Ein Red Piebald Dackel ist rot/weiß gescheckt. Genau wie beim einfarbigen Red kann er black based oder chocolate based sein und dementsprechend eine schwarze Nase und dunkle Augen oder eine braune Nase und helle Augen haben. Aufgrund der Scheckung kann es aber auch hier zu ein- oder beidseitig blauen Augen kommen sowie zu teilweise blauen Augen.
Ebenso kann er aufgrund von rezessivem oder dominantem Gelb seine Farbe haben. Dazu kommt die, immer unterschiedlich ausgeprägte Weißscheckung, die jedem Piebald sein einzigartiges Aussehen verleiht.
Cream Piebald (creme/weiß gescheckt)
Cream Piebald unterscheidet sich von Red Piebald nur in der Farbe, der Rest ist identisch.
Genau wie beim einfarbigen Cream sorgt der I-Locus (Intensität) dafür, dass Rot zu Gelb oder Creme aufgehellt wird. Cream Piebalds sind am I-Locus mischerbig (I/i) mit mittlerer Farbintensität oder reinerbig (i/i) mit sehr heller Farbe.
Cream Piebald mit extrem heller Farbe und nur wenig Weißscheckung kann auf den ersten Blick sogar einfarbig aussehen. Bei Unsicherheiten bezüglich der Zuordnung kann ein Gentest Aufschluss geben.
Wild Boar Piebald (Wildfarben/Saufarben gescheckt)
Auch wenn der Farbschlag sehr selten ist kann ebenso wildfarben in Kombination mit Weißscheckung vorkommen. Hier zeigen sich dann lediglich die farbigen Bereichen in der typisch melierten Fellzeichnung.
Blue Piebald und Isabella Piebald (blau/weiß gescheckt und silber/weiß gescheckt)
Blue Piebald und Isabella Piebald sind die farbverdünnten Varianten von Black Piebald und Chocolate Piebald und kommen nur extrem selten vor.
Aufgrund des gesundheitlichen Risikos für CDA werden diese Farben von mir nicht gezüchtet.
Red Dilute Piebald und Cream Dilute Piebald (verdünntes Rot/Creme gescheckt)
Red Dilute Piebald und Cream Dilute Piebald sind die verdünnten Varianten von Red und Cream und verhalten sich genauso wie Red Dilute und Cream Dilute, lediglich mit zusätzlicher Weißscheckung.
Drei- und mehrfarbige Varianten
Black Tan Piebald (Schwarz/Weiß mit Abzeichen)

Ein Black Tan Piebald unterscheidet sich vom vom klassischen Black Tan nur durch die zusätzliche Weißscheckung.
Wie bereits bei Black Piebald beschrieben kann es aufgrund der Scheckung auch zu blauen Augen kommen oder bei zu weißen Köpfen und Ohren zu erblicher Taubheit.
Je nachdem wo und wie stark die Weißscheckung ausgeprägt ist, können auch die Tan Points fast oder ganz überdeckt werden und der Dackel somit lediglich schwarz/weiß erscheinen. Hier gibt im Zweifelsfall ein Gentest Aufschluss.
Zusätzlich kann beim Piebald auch Tüpfelung auftreten. Die eher kleinen Tupfen oder Sprenkel werden nur auf Weißscheckung sichtbar und verleihen einem Piebald ein noch individuelleres, besonders buntes Erscheinungsbild. Die Tüpfelung kann außerdem unterschiedlich stark ausfallen. Von nur vereinzelten Tupfen bis hin zu einer engmaschigen Tüpfelung. Die Tupfen sind der übrigen Fellfarbe angepasst. Bei einem Black Tan Piebald Dackel sind die Tupfen somit schwarz und an den Stellen der Tan Points rot/gelb.
Tüpfelung wird dominant vererbt. Ein getupfter Dackel kann somit reinerbig sein und an alle Nachkommen Tüpfelung vererben oder er kann mischerbig sein und auch das Gen für Nichttüpfelung vererben.
Chocolate Tan Piebald (Braun/Weiß mit Abzeichen)
Der Chocolate Tan Piebald Dackel unterscheidet sich nur darin vom Black Tan Piebald, dass er eine braune statt schwarze Grundfarbe hat.
Auch hier kann Tüpfelung in der Weißscheckung vorkommen, nur angepasst in Braun anstelle von Schwarz.
Anmerkung: Auch Red Piebald oder Cream Piebald kann natürlich in Kombination mit Tüpfelung vorkommen.
Blue Tan Piebald und Isabella Tan Piebald (Blau/Weiß und Silber/Weiß mit Abzeichen)
Blue Tan Piebald und Isabella Tan Piebald verhalten sich optisch wie Blue Tan und Isabella Tan, nur dass hier zusätzlich noch Weißscheckung auftritt.
Auch diese farbverdünnten Varianten sind aufgrund des CDA Risikos bei mir von der Zucht ausgeschlossen.
Black Tan Brindle und Chocolate Tan Brindle
Die klassischen Black Tan und Chocolate Tan Farbschläge sind auch noch einer Variante mit Stromung möglich.
Da sich die Stromung nur auf hellem Pigment (Phäomelanin) zeigen kann sind bei diesen Varianten lediglich die hellen Abzeichen gestromt.
Bei Black Tan Brindle ist die Stromung schwarz und bei Chocolate Tan Brindle ist die Stromung braun.
Diese Farbe wird manchmal auch „Trindle“ genannt.
Beide Varianten sind außerdem in Kombination mit Weißscheckung möglich und nennen sich dann „Black Tan Brindle Piebald“ und „Chocolate Tan Brindle Piebald“.
Brindle Piebald (gestromt mit Weißscheckung)
Ein Brindle Piebald Dackel unterscheidet sich vom „normalen“ Brindle lediglich durch die zusätzliche Weißscheckung.
Ansonsten sind auch hier alle Varianten und Nuancen möglich wie Red Brindle Piebald oder Cream Brindle Piebald. Außerdem in hellgestromt oder dunkelgestromt.
Auch beim Brindle Piebald kann Tüpfelung in der Weißscheckung vorkommen. Da die Tupfen entsprechend der sonstigen Fellfarbe gefärbt sind können diese bei dem Farbschlag gestromt sein. Man könnte also sagen Tupfen und Streifen auf dem gleichen Hund.
Black Tan Dapple (Schwarz mit Abzeichen und Merlefaktor)

Ein Black Tan Dapple Dackel weist als Grundfarbe die klassische Black Tan Färbung auf mit unregelmäßig angeordneten schwarzen und zu Grau aufgehellten Bereichen die „zerrissen“ wirken könen. Der Anteil an hell und dunkel kann individuell stark variieren. Mal kann Schwarz überwiegen, mal Grau, mal sind beide gleichmäßig verteilt. Kein Dapple gleicht exakt dem anderen. Auch die Fellart und Felllänge haben Einfluss darauf wie die Farbe wirkt. So kann das Muster z.B. bei einem kurzhaarigen Hund intensiver aussehen als bei einem Langhaarigen.
All dies trifft auf den klassischen Merle (M/m) zu, jedoch gibt es auch noch weitere Varianten, die sich anders zeigen.
Der Black Tan Dapple hat eine schwarze Nase und in der Regel dunkle Augen. Aufgrund des Merlegens kommt es hier aber häufiger zu ein- oder beidseitig blauen Augen oder dunklen Augen mit Blauanteil.
Das Merlegen wird auf dem M-Locus (Mosaic) vererbt. Es handelt sich um einen unvollständig dominanten Erbgang, das heißt, dass reinerbige Hunde optisch anders aussehen als mischerbige Hunde. Wird ein mischerbiger Dapple mit einem Hund ohne Merlegen verpaart, so entstehen immer ca. 50% mischerbige Dapples.
Dapples mit kryptischem Merle (Mc) zeigen entweder keine oder nur sehr geringe, unauffällige Veränderungen der Fellfarbe. Dies birgt das Risiko, dass der Hund nicht als Dapple erkannt wird, was züchterisch riskant ist.
Dapples mit atypischem Merle (Ma) sind optisch auch kaum als solche zu erkennen.
Dapples mit Harlekin Merle (Mh) können sich optisch äußerst unterschiedlich zeigen. Die Palette reicht von minimalen, kaum sichtbaren, Veränderungen im Fell bis hin zu einem besonders auffälligen Erscheinungsbild. Harlekin Merle ist sogar in der Lage weißes Fell zu erzeugen, also das Pigment stellenweise zu verdrängen. Dies funktioniert auch, ohne dass der Dackel Weißscheckung in den Genen trägt.
Diese Besonderheit führt dazu, dass sich das Risiko für Taubheit deutlich erhöht, vor allem wenn sich das Weiß auch im Kopf-Ohrenbereich stark zeigt.
Mehr zur Fellfarbe Dapple könnt ihr unter „Der Merlefaktor“ nachlesen.
Achtung!
Die Verpaarung von zwei Hunden mit Merlegen kann sogenannte „Double Merles“ oder „Weißtiger“ hervorbringen, wenn Welpen von beiden Eltern das M erben und somit reinerbig M/M sind. Solche Verpaarungen sind sind nicht zu höchst fahrlässig, sondern auch gesetzlich (Tierschutzgesetz) verboten!
Dies liegt darin begründet, dass reinerbige Hunde häufig Schäden erleiden. Dazu gehören ein- oder beidseitige Taubheit, Blindheit, teilweise sehr kleine oder missgebildete Augen. Im Extremfall können solche Welpen sogar ohne Augen geboren werden. Auch andere neuronale Defekte sind möglich, die ein leidfreies Leben unmöglich machen.
In der Dachshund Initiative müssen alle Zuchthunde auf Merle getestet werden, sodass risikobehaftete Verpaarungen von vornherein ausgeschlossen werden können. Zusätzlich ist Harlekin Merle (Mh) aufgrund des generell vorliegenden Risikos für Taubheit und Blindheit (auch bei mischerbigen Vorliegen) hier von der Zucht ausgeschlossen.
Chocolate Tan Dapple (Braun mit Abzeichen und Merlefaktor)

Der Chocolate Tan Dapple Dackel unterscheidet sich vom Black Tan Dapple nur darin, dass die dunklen Flecken braun statt schwarz sind.
Abgesehen davon treffen alle zuvor beschriebenen Eigenarten und Risiken auch bei diesem Farbschlag zu.
Eine Besonderheit, die bei Dapples vorkommen kann (unabhängig von der Grundfarbe) ist ein sogenanntes „Split Face“. Hierbei sind beide Gesichtshälften farblich markant getrennt. Im Extremfall kann es aussehen als hätte man das Gesicht aus zwei verschiedenen Hunden zusammen gesetzt. Je nach Farbschlag kann dies ganz unterschiedlich aussehen.
Black Dapple und Chocolate Dapple (Schwarz und Braun mit Abzeichen)
Optisch unterscheiden sie sich kaum von Black Tan Dapple und Chocolate Tan Dapple. Sie haben lediglich keine hellen Abzeichen.
Im Gegensatz zu den beiden Varianten mit Abzeichen können sie sowohl aufgrund von rezessivem als auch dominantem Schwarz/Braun ihre Grundfarbe erhalten. Bei dominantem Schwarz kann es zu sogenanntem „Ghost Tan“ kommen, bei dem, je nach Licht, Abzeichen dezent durchschimmern können.
Red Dapple und Cream Dapple (Rot und Cream mit Merlefaktor)

Auch Red und Cream können in Kombination mit dem Merlegen vorkommen.
Da sich das Merlegen jedoch nur auf dunklem Pigment (Eumelanin) deutlich sichtbar ausprägt, unterscheidet sich das Aussehen zu den Varianten mit dunkler Grundfarbe.
Bei einem Cream Dapple kann es sein, dass dieser äußerlich nicht als Merle zu erkennen ist.
Bei einem Red Dapple ist der Farbkontrast nur gering und nicht so auffällig wie z.B. bei Black Tan Dapple. Das Rot kann stellenweise etwas heller sein. Überwiegt der aufgehellte Bereich kann er optisch auch wie ein dunkler Cream aussehen.
Red und Cream in Kombination mit Merle bergen ein höheres Risiko, dass der Hund nicht als Merle erkannt wird, was züchterisch zu Risikoverpaarungen führen kann, sofern der Hund nicht getestet ist.
Blue Tan Dapple und Isabella Tan Dapple (Blau und Silber mit Merlefaktor)
Blue Tan Dapple und Isabella Tan Dapple sind die verdünnten Varianten von Black Tan Dapple und Chocolate Tan Dapple. Da die Grundfarbe durch den D-Locus bereits verdünnt wurde ist hier der Kontrast zwischen den dunklen und hellen Flecken im Fell nicht ganz so intensiv.
Alle Besonderheiten der Dapples finden auch hier Anwendung. Dazu kommt jedoch, aufgrund der Farbverdünnung, noch das Risiko für die Color Dilution Alopezie (CDA).
Wild Boar Dapple (Wildfarben mit Merlefaktor)
Ein wildfarbener Dackel mit Merlegen zeigt keine so ausgeprägte Merlefärbung. Die hellen und dunklen Flecken sind in der Regel nur in dem dunkel melierten Fell zu sehen.
Insbesondere bei hellen Vertretern kann ein Merlemuster sehr unauffällig sein. Dies bringt züchterisch wieder die bereits beschriebenen Risiken mit sich, sofern kein Test durchgeführt wurde.
Wild Boar Dapple Piebald (Wildfarben mit Merlefaktor und Scheckung)
Dieser unterscheidet sich von Wild Boar Dapple lediglich darin, dass hier zusätzlich die Weißscheckung ins Spiel kommt.
Black Tan Dapple Piebald (Schwarz mit Abzeichen, Merlefaktor und Scheckung)

Diese Variante ist identisch mit Black Tan Dapple, lediglich die Weißscheckung kommt noch dazu und kann damit den Eindruck eines noch bunteren Hunde vermitteln.
Es sollte hier aber möglichst gut pigmentierte Köpfe Wert gelegt werden um das Taubheitsrisiko so gering wie möglich zu halten.
Bei Zweifeln an der Hörfähigkeit kann bei Tierärzten mit entsprechendem Gerät eine Audiometrie (Hörtest in Kurznarkose) durchgeführt werden. Hiermit lässt sich herausfinden, ob ein Hund beidseitig hört oder womöglich ein- oder beidseitig taub ist.
Chocolate Tan Dapple Piebald (Braun mit Abzeichen, Merlefaktor und Scheckung)

Diese Variante ist identisch mit Chocolate Tan Dapple, lediglich die Weißscheckung kommt noch dazu.
Bezüglich der Risiken gilt das Gleich wie bei der schwarzen Variante.
Blue Tan Dapple Piebald und Isabella Tan Dapple Piebald
Hierbei handelt es wieder um die verdünnten Varianten von Black Tan Dapple Piebald und Chocolate Tan Dapple Piebald.
Alle zuvor beschriebenen Eigenheiten und Risiken treffen auch hier zu.
Red Dapple Piebald und Cream Dapple Piebald
Diese beiden Varianten unterscheiden sich von Red Dapple und Cream Dapple nur dadurch, dass hier zusätzlich die Weißscheckung eine Rolle spielt. Je nach Farbton vom Rot und der flächenmäßigen Ausprägung der Scheckung kann eine rein äußerliche Identifizierung als Dapple unter Umständen unmöglich sein.
Dapple Brindle Piebald (Merle mit Stromung und Scheckung)
Egal ob Red oder Cream Dapple, Red oder Cream Dapple Piebald, beide Varianten sind außerdem in Kombination mit dem Merlegen möglich. Hierdurch kann die Dapple Zeichnung noch schwerer zu erkennen sein.
Auch diese Variante ist nicht nur mit schwarzer Stromung möglich, sondern ebenfalls mit Brauner, Blauer und Isabell farbener.
Weitere Varianten
Seal (Seehundfarben)
Seal Dackel sind genetisch mischerbig dominant schwarze Hunde (KB/ky B/*), welche auf dem A-Locus gelb sind (ay/*). Sie sehen optisch allerdings sehr dunkelbraun aus, besonders im Sonnenlicht ist dies meist gut zu erkennen. Dass es sich jedoch um schwarze und nicht um braune Hunde handelt lässt sich in dem Fall an der Nase erkennen. Braune Hunde haben eine braune Nase, Dackel in Seal haben jedoch eine schwarze Nase.
Noch ist die Genetik hinter diesem Farbschlag nicht geklärt, man geht aber aktuell davon aus, dass es womöglich noch ein weiteres Allel auf dem K-Locus gibt, welches rezessiv gegenüber KB ist, aber dominant gegenüber Kbr und ky.
Bei Seal wird das gelbe Pigment vom A-Locus (ay) nicht vollständig vom Schwarz überdeckt und „scheint somit durch“. Eine hellere Haarbasis und hellere Haarspitzen lassen den Eindruck von Braun statt Schwarz entstehen. Bei vorhandener Unterwolle ist diese in der Regel auch etwas heller als das Deckhaar.
Dackel in Seal haben in der Regel einen breiten, dunkleren Streifen entlang dem Rücken, während die Seiten heller sind.
Da Seal nicht nur mit schwarzem Pigment möglich ist, sondern auch mit Braun, Blau und Isabella gibt es somit 4 Varianten. Die drei Varianten mit Braun, Blau und Isabella lassen sich optisch oft kaum oder nur schwer von normalem Braun, Blau oder Isabella unterscheiden, da sie meist nur minimal heller sind und hierfür ein sehr geübtes Auge nötig wäre.
Seal ist in der DHI e.V. lediglich in den verdünnten Varianten (Blue und Isabella) von der Zucht ausgeschlossen.
Albinismus
Albinismus ist genaugenommen keine Farbe, sondern die Abwesenheit von Pigment und einem somit farblosen Erscheinungsbild. Albino Dackel kommen gelegentlich vor, sind jedoch sehr selten.
Albinos werden reinweiß geboren mit rosanen Nasen und Pfoten. Je nach Ausprägung können sie auch später reinweiß sein. Die Augen erscheinen dann rot durch das fehlende Pigment und auch der Nasenschwamm sowie Augensaum sind unpigmentiert und somit rosa (vollständiger Albinismus).
In einer milderen Ausprägung kann es zu cremefarbenen oder leicht gräulichen Farbe kommen. Hier sind die Augen blau, Nasenschwamm und Augensaum sind aber dennoch unpigmentiert (unvollständiger Albinismus).
Bei dem Farbschlag Cream können Hunde durchaus ein so helles Pigment haben, dass sie nahezu weiß aussehen und mit einem Albino verwechselt werden können. Nicht albinotische Hunde haben jedoch eine pigmentierte Nase sowie Augenumrandung und die Augen sind keinesfalls rot. Dadurch lässt sich optisch feststellen ob es sich um einen pigmentierten Hund handelt oder um einen Albino.
Dem Albinismus liegt ein rezessiver Erbgang zugrunde. Normal gefärbte Dackel können also genetisch die Anlage für Albinismus tragen und albinofarbene Welpen hervorbringen, wenn auch der Partner die Anlage trägt.
Das dominante Gen (C) sorgt für volle Pigmentierung, während das rezessive Gen (c) für die Verdrängung von Pigment sorgt.
Achtung: Aufgrund des fehlenden Pigments haben Albinos keinen UV Schutz und somit ein deutlich höheres Risiko für Sonnenbrand und in der Folge auch für bösartige Hauttumore.
Auch die Augen sind durch den fehlenden Schutz deutlich lichtempfindlicher.
Albininismus kommt bei uns nicht zum Zuchteinsatz.
Colorpoint/Siam/Himalayan
Bei Colorpoint handelt es sich um eine sehr außergewöhnliche, aber auch extrem selten vorkommende Fellfarbe, von der bisher weniger als eine handvoll Dackel öffentlich bekannt sind (Stand Juni 2024). Diese Farbe wird nur der Vollständigkeit halber und zu Aufklärungszwecken hier erwähnt.
Bei Colorpoint handelt es sich um eine spezielle Form des Albinismus, um sogenannten thermonsensitiven Albinismus. Auch hier werden die Welpen reinweiß geboren. Mit zunehmendem Alter bilden sie jedoch an an kühlsten Stellen des Körpers (Ohren, Schnauze und Nase, Rute und Gliedmaßen) Pigment. Am restlichen Körper bleiben sie weiß/cremefarben. Die Intensität des Pigments kann individuell variieren.
Die Augen sind blau und die Nase ist im Erwachsenenalter in der Regel pigmentiert.
Kurz gesagt handelt es um helle (weiß/creme) Hunde mit dunklen Ohren, Nasen, Pfoten und Ruten.
Eine solche Färbung ist vor allem bei Katzen (Siam) und und Kaninchen bekannt. Bei Hunden ist sie noch weitgehend unbekannt und daher wenig erforscht.
Zu einer Vererbung können aktuell (Juni 2024) keine Angaben gemacht werden. Auch ob gesundheitliche Einschränkungen, abgesehen von der höheren Lichtempfindlichkeit aufgrund der blauen Augen, zu erwarten sind ist nicht bekannt.
Text verfasst von: Madlen Wischniowski (Halloweens Dachshund)
https://halloweens-dachshund.de/unheimlich-bunt-fellfarben/